Mädchen wollen abnehmen, Jungen wollen Muskeln

Bern, 26. Oktober 2017. «Body Shaming» und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild sind im Moment im Netz ein allgegenwärtiges Thema. Dies betrifft auch Jugendliche in der Schweiz. Diese sind mit ihrem Körper überwiegend unzufrieden, wie eine Studie von Gesundheitsförderung Schweiz aufzeigt.

Das Körperbild beschreibt die subjektive Einstellung und die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper unabhängig von objektiven Voraussetzungen wie Gewicht, Körperform oder weiteren äusseren Merkmalen wie beispielsweise Hautfarbe, Augenabstand und Nasenform. Es bildet sich immer aufgrund von Wechselwirkungen zwischen der Person und ihrem Umfeld. Das Körperbild ist ein wichtiger Bestandteil unserer Identität und unseres Selbstkonzepts.

Zahlreiche Studien zeigen auf, dass die Mehrheit der Frauen und Mädchen ein negatives Körperbild von sich haben und auch Jungen und Männer immer unzufriedener mit ihrem Körper werden.

Eine Studie von Gesundheitsförderung Schweiz macht deutlich, dass nur gerade 37 Prozent der jungen Männer aus der Romandie mit ihrem Körpergewicht zufrieden sind. In der Deutschschweiz gaben immerhin 56 Prozent an, ihr Wunschgewicht zu haben. Hauptgrund für die Unzufriedenheit ist bei über der Hälfte der befragten Männer die fehlende Muskelmasse. Von den jungen Frauen aus beiden Sprachregionen sind nur 38 Prozent mit ihrem Körpergewicht zufrieden. 49 Prozent der jungen Frauen in der Romandie und 59 Prozent in der Deutschschweiz geben als Grund dafür an, dass sie sich zu dick fühlen.

Das Körperbild hat Einfluss auf die Gesundheit

Von einem negativen Körperbild spricht man bei starker Unzufriedenheit, negativen Gedanken und negativen Gefühlen gegenüber dem eigenen Körper. Auslösende Gründe für diese negativen Gefühle können starker Druck aufgrund des kulturellen Schönheitsideals, soziale Botschaften und individuelle Persönlichkeitsmerkmale sein. Problematisch wird ein negatives Körperbild, wenn der Wunsch seinen Körper zu verändern, zu einem gesundheitsgefährdenden Verhalten führt oder die psychische Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt.

Personen mit einem positiven Körperbild sind zufrieden mit ihrem Körper, reflektieren die in der Gesellschaft vorherrschenden Schönheitsideale kritisch und können sorgsam mit ihrem Körper umgehen.

Social Media und Meinungsbildner spielen eine wichtige Rolle

Der Drang nach einem perfekten Körper hat in den letzten Jahren auf Social Media eine neue Dimension erreicht. Täglich erscheinen neue Fitnessblogs auf denen nach Schönheitsidealen geformte Körper junger Menschen abgebildet werden. Chiara Testera, Leiterin Kantonale Aktionsprogramme bei Gesundheitsförderung Schweiz, steht diesem Trend kritisch gegenüber: «Natürlich können solche Blogs junge Menschen motivieren ihren eignen Körper gesund zu halten. Die perfektionierten Körper und oft auch manipulierten Bilder bewirken aber auch, dass sich Jugendliche mit ihren Social Media-Vorbildern vergleichen und sich selbst nicht genügen. Darunter leidet das eigene Körperbild.»

Die Vergleichsstudie von Gesundheitsförderung Schweiz zeigt auf, dass Online-Medien und Social Media sowie die Hoffnung auf gesellschaftliche Akzeptanz das eigene Körperbild stark beeinflussen. Entsprechend wichtig sind Meinungsbildner, die auf Social Media unter dem Begriff «Body-Positivity» aktiv auf ein positives Körperbild eingehen und ihre Communitys sensibilisieren. Besonders junge Leute können so motiviert werden, die umgebenden Normen kritisch zu betrachten.

Über die Studie

Für die zwei Studien wurden 652 Jugendliche aus der Romandie und 371 Jugendliche aus der Deutschschweiz zur Selbsteinschätzung ihres Körperbildes befragt. Die Befragten waren zwischen 13 und 16 Jahre alt. Die Befragung in der Deutschschweiz wurde 2015 von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz durchgeführt. 2016 wurde der Fragebogen auf die Romandie adaptiert.

Die Vergleichsstudie und das Faktenblatt 25 «Positives Körperbild bei Jugendlichen in der Schweiz» geben wichtige Hinweise dazu, wie Jugendliche in der Schweiz mit dem Thema Körperbild umgehen.

Gemeinsam mit ihren Partnern setzt Gesundheitsförderung Schweiz aktuell bereits folgende Projekte zur Verbesserung der aktuellen Situation um:

Kontakt

Für weitere Auskünfte oder Fragen steht Ihnen die Medienstelle von Gesundheitsförderung Schweiz per E-Mail medien(at)gesundheitsfoerderung.ch oder unter der Telefonnummer 031 350 04 04 zur Verfügung.

Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen jährlichen Beitrag von 3.60 Franken zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.