Autonomie als zentraler Faktor der Präventionsarbeit

Lausanne, 30. Januar 2014. Die 15. Nationale Gesundheitsförderungskonferenz ist eine Diskussions- und Begegnungsplattform für einen offenen und konstruktiven Dialog über die Herausforderungen in der Gesundheitsförderung. Rund 380 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Gesundheitswesen – unter ihnen Bundesrat Alain Berset – haben sich an der diesjährigen Konferenz zum Thema «Autonomie als Herausforderung für die Gesundheitsförderung und Prävention» ausgetauscht. Am Abend feierten geladene Gäste das 25-jährige Bestehen der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz.

Für die einen ist Autonomie gleichbedeutend mit persönlicher Freiheit und Eigenverantwortung, die es vor der Bevormundung von Expertenseite zu schützen gilt. Für andere wiederum ist sie untrennbar mit den Rahmenbedingungen verbunden, die autonome Entscheidungen überhaupt erst ermöglichen. Die Debatten rund um das 2012 gescheiterte Präventionsgesetz zeigten, dass oft Uneinigkeit in Bezug auf die Definition des Autonomiebegriffs herrscht. Fachpersonen aus Gesundheitsförderung und Prävention – unter ihnen kantonale Gesundheitsdirektoren, Spezialisten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sowie Fachleute aus Bundes- Kantons- und Gemeindebehörden – diskutierten ein breites Themenspektrum: Von Gesundheitskompetenzen und Gesundheitsförderung im Alter, über Ernährung und Autonomie der Konsumenten bis hin zu Gesundheitsförderung im Internetzeitalter.

Heidi Hanselmann, Stiftungsratspräsidentin von Gesundheitsförderung Schweiz, begrüsste die Anwesenden im Kongresszentrum Beaulieu in Lausanne: «Gesundheitsförderung Schweiz leistet einen grossen Beitrag zu unserer Autonomie. Mit ihren Programmen und Projekten macht sie uns auf gewohnte und unbewusste Verhaltensweisen aufmerksam. So können wir schlussendlich bewusste, autonome Entscheide für unser Wohlbefinden fällen.» Gleichzeitig befinde sich Gesundheitsförderung und Prävention in einem steten Spannungsfeld zwischen der persönlichen Freiheit und der Einschränkung der Selbstbestimmtheit. «Hier gilt es, einen breit abgestützten Weg zu finden», so Hanselmann.

Der Mensch und sein Wohlbefinden im Zentrum

Bundesrat Alain Berset sieht die Gesundheitsförderung als zentrales Element der Strategie «Gesundheit2020», die in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt wird: »Es geht darum, Krankheiten und damit verbundenes Leid durch eine wirksame Vorbeugung, Früherkennung und Langzeitversorgung zu vermeiden und die Selbstkompetenz aller Bevölkerungsgruppen in Gesundheitsfragen zu erhöhen.» Schliesslich, so Berset weiter, stehe der Mensch und sein Wohlbefinden im Zentrum all dieser Massnahmen.

Gesundheitsförderung mit Kopf, Herz und Hand

Für eine zielgerichtete und effiziente Arbeit in der Gesundheitsförderung bedarf es einer breit abgestützten Basis und Diskussion. Einerseits geht es darum, das theoretische Fundament der Gesundheitsförderung aufzubauen. «Das ist gegenwärtig eine der wichtigsten Aufgaben von Gesundheitsförderung, denn sie legt die Basis für künftiges Arbeiten und politisches Durchsetzungsvermögen», sagte Thomas Mattig, Direktor Gesundheitsförderung Schweiz, in seiner Ansprache. «Gleichzeitig darf die Gesundheitsförderung ihre pragmatische und praktische Herkunft nicht vergessen, damit ihre Wirkung noch besser wird», betonte Mattig und plädierte für eine engagierte, moderne Gesundheitsförderung mit Kopf, Herz und Hand.

25 Jahre Gesundheitsförderung Schweiz

Am Abend hat Gesundheitsförderung Schweiz anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens zu einem Gala-Dinner geladen. Thomas Mattig begrüsste am Gründungsort in Lausanne rund 200 Gäste aus Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft. Gesundheitsförderung Schweiz wurde 1989 auf Initiative des Kantons Waadt geschaffen. Stifter waren alle 26 Kantone, die Schweizerische Eidgenossenschaft, Santésuisse und Suva.

Nach der KVG-Revision, fünf Jahre nach Gründung der Stiftung, erhielt diese ab 1998 die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen, um eine nationale Organisation zu werden. Mit der langfristigen Strategie 2007-2018 wurden dann die Voraussetzungen geschaffen, die Konturen der Stiftung zu schärfen. Die Aktivitäten wurden konsequent auf die Schwerpunktbereiche Gesundes Körpergewicht, Betriebliche Gesundheitsförderung sowie Prävention und Gesundheitsförderung ausgerichtet. Dieses klare Profil macht Gesundheitsförderung Schweiz zu einer unverzichtbaren und breit abgestützten Institution.

Unterlagen zur Tagung sind hier abrufbar:
www.gesundheitsfoerderung.ch/konferenz

Ein Arbeitspapier zum Thema Autonomie ist unter folgendem Link publiziert: www.gesundheitsfoerderung.ch/publikationen

Für weitere Auskünfte oder Fragen steht Ihnen die Medienstelle von Gesundheitsförderung Schweiz per E-Mail medien(at)gesundheitsfoerderung.ch oder unter der Telefonnummer +41 31 350 04 04 zur Verfügung.

Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen jährlichen Beitrag von CHF 2.40 zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.