Anerkennung von Burnout als Berufskrankheit: Burnout – es besteht ein klarer Bezug zur Arbeit

Bern, 15. Februar 2019. Gemäss dem repräsentativen Job-Stress-Index 2018 von Gesundheitsförderung Schweiz sind mehr Personen negativ von beruflichem Stress betroffen als in den Vorjahren. Auch wenn dem Vorstoss, Burnout als Berufskrankheit anzuerkennen, nicht Folge gegeben wurde, begrüsst die Stiftung die heutige Diskussion in der Nationalratskommission.

Ein schlechtes Verhältnis von Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz kann die Gesundheit gefährden. Dieser Gefahr sind gemäss dem repräsentativen Job-Stress-Index 2018 27.1% der Erwerbstätigen in der Schweiz ausgesetzt. Damit hat sich der Anteil gestresster Personen gegenüber 2016 und 2015 erhöht.

«Der Job-Stress-Index zeigt – auch wenn private Faktoren eine Rolle spielen – dass die Arbeitsbedingungen zu den wichtigsten Einflussfaktoren in Bezug auf Stress gehören», sagt Prof. Dr. Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz. «Dass mit dem Vorstoss von Nationalrat Reynard eine politische Diskussion angestossen wurde, begrüssen wir sehr. Auch wenn dem Vorstoss nicht Folge gegeben wurde, so betonte die Kommission doch die Wichtigkeit der Programme der Betriebe zur Prävention von Burnout», fährt Thomas Mattig fort.

Wirksame Massnahmen gegen Stress

Die Analysen zum Wirkungsmodell betriebliches Gesundheitsmanagement von Gesundheitsförderung Schweiz zeigen, dass es sich lohnt, in Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu investieren. Sie belegen, dass sich ein günstiges Verhältnis zwischen Belastungen und Ressourcen in den Folgejahren positiv auf die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden auswirken. Für Unternehmen bedeutet dies auch, dass Produktivitätsverluste vermieden werden können.

Gesundheitsförderung Schweiz bietet im Rahmen ihres Programmes Friendly Work Space verschiedene Werkzeuge an, um die Unternehmen beim systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagement zu unterstützen.

Die Resultate des Job-Stress-Index 2018 im Überblick

Der Job-Stress-Index ist repräsentativ für die Schweizer Erwerbsbevölkerung. Im Frühjahr 2018 wurden 2‘946 Erwerbstätige zwischen 16 und 65 Jahren befragt.

  • Stress: Rund jede vierte erwerbstätige Person (27.1 %; 2016: 25.4%, 2015: 22.5%) hat Stress, das heisst mehr Belastungen als Ressourcen am Arbeitsplatz.
  • Erschöpfung: Der Anteil emotional erschöpfter Personen tendiert gegen 30%.
  • Produktivitätsverluste: Stress kostet die Arbeitgebenden rund CHF 6.5 Mrd. pro Jahr.
  • Alter: Jüngere Erwerbstätige weisen häufiger ein ungünstiges Verhältnis zwischen Belastungen und Ressourcen auf.
  • Geschlecht: Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind marginal.
  • Bildung: Eine höhere Bildung geht in der Tendenz mit weniger Belastungen und mehr Ressourcen einher.

Die detaillierten Ausführungen zu diesen Ergebnissen können Sie dem Faktenblatt Job-Stress-Index 2018 entnehmen.

Weitere Informationen

Für weitere Auskünfte oder Fragen steht Ihnen die Medienstelle von Gesundheitsförderung Schweiz per E-Mail medien(at)gesundheitsfoerderung.ch oder unter der Telefonnummer 031 350 04 04 zur Verfügung.

Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen monatlichen Beitrag von 40 Rappen zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.