Bern, 17. Januar 2019. Städte und Gemeinden können ein Umfeld schaffen, das zu Bewegung anregt, einen gesunden Lebensstil fördert und Erholung bietet. So stärken sie auf lokaler Ebene das körperliche und psychische Wohlbefinden ihrer EinwohnerInnen. Wie es gelingt, gesunde Lebensräume zu schaffen, zeigte die 20. Gesundheitsförderungs-Konferenz in Bern.
Gemeinden und Städte tragen zur Lebensqualität und Gesundheit ihrer Bevölkerung bei. Entscheidend sind dabei gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen, die zum Beispiel zu Bewegung und gesunder Ernährung einladen, die EinwohnerInnnen aktiv in Gesundheitsinitiativen miteinbeziehen oder den sozialen Zusammenhalt fördern.
«Das Thema Gesundheitsförderung liegt im Zuständigkeitsbereich des Bundes und der Kantone, doch Städte und Gemeinden spielen durch ihre Nähe zur Bevölkerung bei der Umsetzung von gesundheitsfördernden Massnahmen eine zentrale Rolle», erklärt Heidi Hanselmann, Präsidentin des Stiftungsrates von Gesundheitsförderung Schweiz, Regierungsrätin und Vorsteherin des Gesundheitsdepartementes des Kantons St. Gallen.
Dialog und Vernetzung notwendig
Am 17. Januar 2019 nahmen rund 400 Teilnehmende an der 20. Gesundheitsförderungs-Konferenz in Bern teil. Unter dem Motto «Städte und Gemeinden am Puls der Gesundheit» diskutierten Fachpersonen und politische Entscheidungsträger die Rolle der öffentlichen Hand in der Gesundheitsförderung und -prävention und wie es gelingt, gesunde Lebensbedingungen und Lebensräume zu schaffen. Die Konferenz wurde von Gesundheitsförderung Schweiz organisiert, unter partnerschaftlicher Mitwirkung der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, des Schweizerischen Gemeindeverbands und des Schweizerischen Städteverbands.
Die wichtigsten Erkenntnisse der 20. Gesundheitsförderungs-Konferenz:
- Die Gesundheit der Bevölkerung hängt massgeblich von der Umwelt und den Rahmenbedingungen ab, in denen die Menschen leben.
- Städte, Gemeinden und Kantone setzen bereits zahlreiche gute Beispiele von Gesundheitsförderung um – es findet eine vermehrte Auseinandersetzung mit dem Thema statt.
- Verbundlösungen bieten für Städte und Gemeinden grosses Potential. Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern auf allen institutionellen Ebenen ist zu stärken.
Gemeinden können von kantonalen Aktionsprogrammen profitieren
Um optimale Verhältnisse für die Bevölkerung zu schaffen, stehen Städten und Gemeinden verschiedene Optionen zur Verfügung. Lebensqualität und sozialer Zusammenhalt können durch bauliche Massnahmen, durchdachte Ortsplanung ebenso gefördert werden wie durch Sport- und Kulturangebote, eine integrative Alterspolitik oder die frühkindliche Förderung. Unterstützung erhalten Städte und Gemeinden bei der Umsetzung von gesundheitsfördernden Massnahmen unter anderem von den Kantonen im Rahmen der kantonalen Aktionsprogramme.
«Gemeinden tragen mit einem regen Vereinsleben und dem aktiven Einbinden ihrer Bevölkerung zum sozialen Zusammenhalt und zur Identifikation mit dem Wohnort bei – der Gesundheitsförderung und Prävention ist künftig ein noch grösserer Platz in den kommunalen Politikbereichen einzuräumen», betont Hannes Germann, Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbands.
«Es ist sinnvoll, Aktivitäten zur Gesundheitsförderung mit der lokalen Politik in Einklang zu bringen, denn Städte und Gemeinden haben vom Sport bis zur Kultur viele Bereiche, die für das Wohlergehen der Bevölkerung entscheidend sind», sagt Martin Tschirren, stv. Direktor des Schweizerischen Städteverbandes.
Vielseitiges Engagement
In verschiedenen Plenen und 16 Workshops wurde aufgezeigt, dass Städte und Gemeinden auf vielfältige Weise einen Beitrag zur Gesundheit ihrer EinwohnerInnen leisten. Dazu gehörte zum Beispiel das Frauenfelder Quartierprojekt «Älter werden im Quartier». In einem breit abgestützten Mitwirkungsprozess wurden 70 Freiwillige mobilisiert, die die Verantwortung für einen Begegnungsort, Nachbarschaftshilfe und ein Generationenprojekt übernahmen. Gleichzeitig motivierte das Projekt weitere Quartiere, aktiv zu werden.
Immer mehr Städte und Gemeinden werden auch in der Frühen Förderung aktiv. Sie haben erkannt, dass sie mit bedarfsgerechten Angeboten positiv zur sprachlichen, sozialen und gesundheitlichen Entwicklung von Kindern und Elternunterstützung beitragen können. Mit dem von der Jacobs Foundation entwickelten Projekt Primokiz engagierte sich zum Beispiel Zofingen mit einem pragmatischen Massnahmenkatalog für die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung.
Um Städte und Gemeinden zur Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Umfeldes zu motivieren, verleihen mehrere Westschweizer Kantone gemeinsam das Label «Commune en santé». Dieses wird vergeben, wenn in jedem von sechs definierten Tätigkeitsfeldern mindestens eine gesundheitsfördernde Massnahme umgesetzt wird. Die Gemeinden werden von der Koordinationsstelle des Labels begleitet.
Auszeichnung für vorbildliche Gemeinden
Um Städte und Gemeinden zusätzlich für die Umsetzung gesundheitsfördernder Massnahmen zu motivieren, zeichnen auch das Bundesamt für Gesundheit, die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, Gesundheitsförderung Schweiz, der Schweizerische Gemeinde- und Städteverband sowie RADIX Schweizerische Gesundheitsstiftung vorbildliche Beispiele kommunaler Gesundheitsförderung und Prävention aus. Zum vierten Mal wird 2020 ein nationaler Preis «Gesunde Gemeinde» bzw. «Gesunde Stadt» vergeben. Die Ausschreibung erfolgte an der Gesundheitsförderungs-Konferenz. Einreichfrist ist der 3. Juni 2019.
Gesundheitsförderung Schweiz für Städte und Gemeinden
Gesundheitsförderung Schweiz unterstützte 2018 in 23 Kantonen kantonale Aktionsprogramme. Diese richten sich an Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sowie deren Bezugspersonen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit und ziehen Gemeinden oder kommunale Organisationen vielfach als Multiplikatoren und Umsetzer vor Ort ein. Die Unterstützung durch Gesundheitsförderung Schweiz besteht neben finanziellen Mitteln auch aus der Bereitstellung von Grundlagenwissen anhand von Studien und Faktenblättern sowie der Förderung des Austausches zwischen den Akteuren.
Medienkontakte:
Gesundheitsförderung Schweiz
Catherine Favre-Kruit, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
catherine.favre(at)promotionsante.ch
Tel. +41 21 345 15 44
Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und direktoren
Diana Müller, Projektleiterin
diana.mueller(at)gdk-cds.ch
Tel. +41 31 356 20 40
Medienkontakte Tagungspartner:
Schweizerischer Gemeindeverband
Claudia Hametner, Stv. Direktorin
claudia.hametner(at)chgemeinden.ch
Tel. 076 587 45 45
Schweizerischer Städteverband
Martin Tschirren, Stv. Direktor
martin.tschirren(at)staedteverband.ch
Tel. 076 561 16 52