Sturzprävention in der Gesundheitsversorgung
Chronisch kranke, insbesondere multimorbide Menschen haben ein erhöhtes Sturzrisiko. Die Verankerung einer wirksamen und effizienten Sturzprävention in der Versorgung basiert auf einer optimal funktionierenden Versorgungskette und einer koordinierten interprofessionellen Zusammenarbeit. Im Projekt sollen Multiplikatoren der gesamten Versorgungskette der Kantone St. Gallen, Bern, Graubünden und Jura befähigt werden, Personen mit erhöhtem Sturzrisiko zu erkennen, abzuklären und adäquat zu behandeln bzw. angemessenen präventiven Massnahmen zuzuführen.
Vertragspartner | Kanton St. Gallen, Amt für Gesundheitsvorsorge Abteilung Präventivmedizin Oberer Graben 32 9001 St. Gallen |
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Konsortiumspartner | Apothekerverband St. Gallen / Appenzell |
Laufzeit | 01.01.2019 – 31.12.2022 |
Gesamtbudget | CHF 4'094'500.– |
Beitrag Gesundheitsförderung Schweiz | CHF 2'000'000.– |
Themenbereiche | Non-communicable Diseases (NCDs) |
Prioritäre Interventionsbereiche | Schnittstellen Kollaboration Aus-, Weiter- und Fortbildung |
Förderbereich | I: umfangreiches Projekt |
Zusammenfassung
Begründung
Chronisch kranke, insbesondere multimorbide Menschen haben ein erhöhtes Sturzrisiko. Stürze im Alter 65+ verursachen jährlich rund 88'000 Verletzte, 1'500 Todesfälle und materielle Kosten von CHF 1.7 Mia.
Ziele
- Multiplikatoren der gesamten Versorgungskette der Kantone St. Gallen, Bern, Graubünden und Jura sind befähigt, Personen mit erhöhtem Sturzrisiko a) zu erkennen, b) abzuklären und c) adäquat zu behandeln bzw. angemessenen präventiven Massnahmen zuzuführen.
- Die Sturzprävention als Leitthema für chronische Erkrankung/Multimorbidität stärkt Interprofessionalität und Qualität in der Versorgung.
Zielgruppen
- Primäre Zielgruppe: Multiplikatoren entlang der gesamten Versorgungskette:
1) Medizinische Fachpersonen (u. a. Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Pflegefachpersonen, Physio-/Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Medizinische Praxisfachpersonen);
2) Nicht-medizinische Fachpersonen an Schnittstellen zur Gesundheitsversorgung mit Kontakt zu Kontakt zu Personen mit erhöhtem Sturzrisiko (u.a. in zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Pro Senectute, Schweizerisches Rotes Kreuz SRK). - Sekundäre Zielgruppe: Personen mit erhöhtem Sturzrisiko, multimorbid (chronisch krank), mit Sturzanamnese, 65+, zu Hause lebend.
Massnahmen
- Im Hinblick auf eine integrierte Prävention in der Gesundheitsversorgung werden neue Instrumente (u.a. Algorithmen, Leitfäden, Kommunikations-Tools), Strukturen (u.a. Netzwerke, Bildungsgefässe) und Prozesse (u.a. interprofessionelle Kommunikation) für die Sturzprävention in der Gesundheitsversorsgung entwickelt, erprobt und – wo möglich – etabliert.
- Wo sinnmachend, werden bewährte Instrumente eingesetzt oder im Sinne der Prävention in der Gesundheitsversorgung weiterentwickelt – aufbauend auf nationalen und internationalen Evaluations- und Forschungsergebnissen sowie auf den Erfahrungen aus dem Projekt «Via – Best Practice Gesundheitsförderung im Alter».
Innovation
Zur besseren Erkennung von schwer erreichbaren Personen mit erhöhtem Sturzrisiko sowie zur Schaffung niederschwelliger Zugänge erweitern die Teilprojekte «Spitalaustritt», «Apotheken», «Medizinische Praxis-Assistentinnen MPA und Medizinische Praxis-Koordinatorinnen MPK», «Aufsuchende Sturzberatung» und «Hochschule» den Kreis der Akteure.
Multiplikation
Die nationale Weiterführung und Verankerung wird im Teilprojekt «Nationale Koordination und Multiplikation» vorbereitet.
Evaluation
In Ergänzung zur extern begleiteten Projektevaluation führt die Universität Basel zusammen mit Krankenversicherern eine Wirksamkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalyse durch.
Weitere Informationen
Kontaktperson Projekt «StoppSturz»:
Dr. med. Karin Faisst, MPH MAE
Leiterin Amt für Gesundheitsvorsorge
Kanton St. Gallen
E-Mail: karin.faisst(at)sg.ch
Telefon: 058 229 43 82