Obwohl Menschen mit Behinderungen ein höheres Risiko für problematischen Suchtmittelkonsum aufweisen als die übrige Bevölkerung, wird das Thema Behinderung und Sucht erst seit kurzem in den beruflichen Netzwerken der Schweiz diskutiert. Mit dem Projekt «Collaboration Handicap et Addictions» (Zusammenarbeit bei Behinderung und Sucht) sollen für die Schweiz die Grundlagen für eine Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Behinderung und Sucht geschaffen werden, damit zukünftig für Menschen mit Behinderungen dieselben Qualitätsstandards der Gesundheitsversorgung gewährleistet werden können, wie für die übrige Bevölkerung.
Vertragspartner | Groupement Romand d'Etudes des Addictions (GREA) Rue St-Pierre 3 1002 Lausanne |
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Konsortiumspartner | Hôpitaux Universitaires Genevois (HUG) Centre Hospitalier universitaire vaudois (CHUV) Haute École de Travail Social (HES-SO) INSOS Pro Infirmis INSIEME ProCap Fédération des professionnels des addictions Coordination Romande des Institutions et organisations œuvrant dans le domaine des ADdictions (CRIAD) Infodrog Office Fédéral de la Santé Publique (OFSP) Tactus Fondation Aigues-Vertes Association ARGOS Établissements publics pour l’intégration (EPI) Fondation du Levant |
Laufzeit | 01.01.2020 – 31.12.2021 |
Gesamtbudget | CHF 509'300.– |
Beitrag Gesundheitsförderung Schweiz | CHF 199'320.– |
Themenbereiche | Psychische Gesundheit Sucht Non-communicable Diseases (NCDs) |
Prioritäre Interventionsbereiche | Schnittstellen Kollaboration Selbstmanagement Aus-, Weiter- und Fortbildung |
Förderbereich | II: Seed-Finanzierung (Pilotprojekt) |
Zusammenfassung
Problem
Obwohl die internationale Literatur belegt, dass Menschen mit Behinderungen ein höheres Risiko für problematischen Suchtmittelkonsum aufweisen als die übrige Bevölkerung, wird die Suchtproblematik bei behinderten Personen in den beruflichen Netzwerken in der Schweiz nur sehr begrenzt berücksichtigt. Derzeit gibt es weder Schnittstellen, noch interprofessionelle Dokumente, Hilfsmittel oder Methodiken zu diesem Thema, selbst eine Weiterbildungsmöglichkeit fehlt. Fachpersonen und Menschen mit Behinderungen sind auf sich allein gestellt.
Ziel
Dieses Pilotprojekt will dazu beitragen, dass «für Menschen mit Behinderungen dieselben Qualitätsstandards der Gesundheitsversorgung gewährleistet sein müssen wie für die übrige Bevölkerung» (Bericht des Bundesrates zur Behindertenpolitik).
Massnahmen
Mit diesem Projekt werden erstmals in der Schweiz die Grundlagen für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Behinderung und Sucht geschaffen. Ein Teil des Projekts zielt darauf ab, innovative Instrumente und Methoden für das spezifische Problem der geistigen Behinderung anzupassen. Es knüpft an die Nationale Strategie Sucht 2017–2024 des Bundes an, indem es:
- gemeinsam mit den betroffenen Personen (GB) innovative Hilfsmittel und Methoden (Pilotprojekte) anpasst
- bewährte Hilfsmittel für die Erkennung (FI) und Begleitung (Empowerment) verbreitet
- Schnittstellen zwischen den Bereichen Behinderung und Sucht schafft
- die Kompetenzen der Fachpersonen entwickelt (Ausbildungsangebot)
Ergebnisse
Nach Projektabschluss profitieren die Institutionen, die Fachpersonen im Bereich «Behinderung» und «Sucht» sowie in der Folge die Bewohnerinnen und Bewohner von Institutionen in der Westschweiz von:
- einem Kompetenzzentrum, einer interprofessionellen Plattform
- einer Charta, einer Erfahrungssammlung, Hilfsmitteln für Erkennung und Empowerment
- einem Ausbildungsangebot
Westschweizerinnen und Westschweizer mit einer GB kommt ein Angebot zugute, das besser auf sie abgestimmt ist und wirksamer auf ihre Gesamtsituation eingeht.
Weitere Informationen
Kontaktperson Projekt «Collaboration Handicap et Addictions»:
Romain Bach
Groupement Romand d'Etudes des Addictions (GREA)
E-Mail: r.bach(at)grea.ch